30 Nov A380-Sitzinstandsetzung für EFW und Quantas
Viele Luft- und Raumfahrtunternehmen lagern Teilprozesse ihrer Flugzeugwartung an externe Dienstleister aus, um schneller und kostenorientierter zu sein. Dies war auch bei unseren Kunden EFW (Elbe Flugzeugwerke) und Quantas der Fall, die einen Teil des Innenausbaus eines Airbus A380 an unser ARTS-Projektteam übergaben und damit die Geschwindigkeit ihrer Flugzeugwartung insgesamt erhöhten.
Unser Auftrag umfasste die Renovierung der Sitze in der Economy-Class, einschließlich Aus- und Einbau, sowie den Austausch der Teppiche und Kabelkanäle im Bodenbereich. Das Projektteam bestand aus 15 Personen, die aus verschiedenen Berufen in der Luft- und Raumfahrtindustrie kamen. Eine Mischung aus Fluggerätmechanikern, Fluggerätelektronikern, Konstruktionsmechanikern, Metallbauern, Malern und Beschichtern, Kunststoffverarbeitern CFK und GFK und auch einem Bodenleger / Innenarchitekten. Alle Projektbeteiligten wurden vor Auftragsbeginn entsprechend geschult, um den hohen Anforderungen der Auftraggeber Elbe Flugzeugwerke (EFW) und Qantas gerecht zu werden.
Sitze
Unser Flugzeugwartungsteam baute die Sitze aus dem Flugzeug aus und transportierte sie anschließend zur weiteren Bearbeitung zu unserem extra dafür vorgesehenen ARTS-Standort. Je nach Bauteil wurden im Rahmen der Sitzaufarbeitung verschiedene Arbeiten an den Sitzen durchgeführt, wie z.B. der Austausch von Polstern und Sitzbezügen sowie die Reparatur von Steckdosen oder AC-Konnektoren. Wenn wir bei diesen Arbeiten weitere Schäden an den Sitzkomponenten feststellten, dokumentierten wir diese Beanstandungen in einem Mängelbericht und informierten den Kunden entsprechend. Der Kunde entschied dann, wie er weiter vorgehen wollte.
Teppicharbeiten
Parallel zu diesen Arbeiten entfernte unser Carpet-Team die alten Teppiche im Ober- und Unterdeck des A380. Die neuen Teppiche für das Oberdeck wurden dann in unserem Carpet Shop anhand der vom Kunden zur Verfügung gestellten Zeichnungen zugeschnitten und anschließend ins EFW-Werk gebracht, wo unser Team die Teppiche dann wieder im A380 verlegte. Für das Hauptdeck im unteren Bereich erhielten wir bereits vorgefertigte Bausätze und konnten die bereits zugeschnittenen Teppiche verlegen – allerdings mussten wir von Zeit zu Zeit Anpassungen vornehmen, da die gelieferten Teppiche nicht genau passten. Zusätzlich zu den von uns durchgeführten Arbeiten haben wir auch Qualitätskontrollen durchgeführt, um Fehlerquellen zu vermeiden. Ein falscher Zuschnitt im Carpet Shop kostet viel Zeit, wenn die Fehler vor Ort im Flugzeug ausgebessert werden müssen. Deshalb prüfen wir lieber vorher noch einmal nach.
Kabelkanäle
Die so genannten Raceways sind die Kabelkanäle im Boden des Flugzeugs. Bei der Erneuerung der Teppiche wurden auch diese entfernt. Die neuen Raceways wurden dann nach den technischen Zeichnungen eingebaut, so dass die Flugzeugkabel sicher und platzsparend verlegt werden konnten.
Teamarbeit auf hohem Niveau
Das Wichtigste an unserer Arbeit ist neben Flexibilität und der Bereitschaft, sich ständig zu verändern, vor allem eine exakte Arbeitsweise. Wenn wir zum Beispiel die technischen Zeichnungen unserer Kunden erhalten, brauchen wir das Wissen, diese richtig zu lesen und dann auch richtig umzusetzen. Ziel ist es, dass unsere Kollegen später beim Einbau in das Flugzeug störungsfrei weiterarbeiten können.
Um den vom Kunden vorgegebenen Zeitrahmen für die einzelnen Arbeitspakete einhalten zu können, klären wir bereits bei der Erstbesichtigung der Maschine, wie hoch die Arbeitsumfänge sind und was die genauen Kundenanforderungen an die Modifikationen sind. Das erspart uns spätere zeitaufwändige Nachjustierungen oder Änderungen. Anhand der so genannten Finding List legt der Kunde dann genau fest, welche Arbeiten das Team übernehmen soll.
Was uns in unserer täglichen Arbeit immer wieder bereichert, ist, dass die Teammitglieder aus verschiedenen Nationen kommen. Bei dem EFW / Quantas Projekt waren es Deutschland, England und Polen. Wir kommunizieren alle miteinander auf Englisch, damit jeder jeden versteht und weil es die Hauptsprache in der Luftfahrt ist. Alle Zeichnungen und Dokumente sind in Englisch verfasst. Unsere unterschiedlichen Hintergründe machen uns zu einem sehr lösungsorientierten Team, da jeder eine andere Perspektive und seine eigenen Erfahrungen in Problemstellungen einbringt.
Deshalb arbeiten wir gerne in der Luft- und Raumfahrtindustrie.
Flugzeugwartungsprojekte wie das beschriebene begeistern uns immer wieder für unsere Arbeit. Zu sehen, wie sich die schiere Masse eines A380 von über 500 Tonnen in die Luft erhebt und andererseits aufrecht durch die Triebwerke gehen zu können, ohne sich den Kopf zu stoßen, ist immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis. Auch der Umfang der Arbeiten an diesen Flugzeugen – die Größe und der Umfang der Wartungsprojekte – ist nahezu einzigartig.